Tag 4 Bad Boll – Sonnenbühl/Willmandingen

Nach einem üppigen Frühstück starteten wir am Donnerstag bei bestem Wetter in Richtung Münsinger Alb und damit auf die Albhochfläche. Zum Einrollen ging es nach den ersten Kilometern durch Weilheim an der Teck und schnell erreichten wir Neidlingen. Damit war der Albtrauf erreicht und es ging bei 8 % Steigung ein paar Kilometer im Wald hoch, zum Glück meist schattig.

88 km und 1200 hm

In Zainingen fuhren wir dann auf den ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen, der einzige, der in Deutschland öffentlich zugänglich ist; allerdings ist er nicht mit dem Kfz befahrbar. Ein sehr steiler Hügel musste hochgewuchtet werden, danach konnten wir die Ruhe und die Weite des Biosphärenparks genießen. Das riesige Gelände wird seit 100 Jahren ausschließlich mit Schafen beweidet, um die Verbuschung zu verhindern. Asphaltierte Wege, aber auch viele Schotterwege durchziehen das Gelände. Abseits, im Gelände verteilt, liegen noch Munitionsreste aus jahrzehntelangem Scharfschießen mit Panzern. Deshalb ist das Betreten weiter Flächen verboten und entsprechend ausgeschildert.

Die karge Landschaft sah vor 100 Jahren ähnlich aus und wurde seither nie landwirtschaftlich genutzt. Unser Ziel ist das verlassene Dorf Gruorn mitten im Übungsplatz. 1936 stand eine Erweiterung des Übungsplatzes an und die 650 Einwohner wurden umgesiedelt. Damit endete ihre Dorfgemeinschaft auf dramatische Weise. Einzig das Schulhaus und die Kirche, inzwischen restauriert, blieben erhalten. Die Ruinen der anderen Gebäude wurden in den 1990er Jahren komplett abgetragen. Die Nachkommen treffen sich bis heute jährlich an Pfingsten und Allerheiligen in Gruorn. Nach dem Museumsbesuch im Schulhaus ging es an den Parkplatz Trailfinger Säge hinunter, wo Margret, Marianne und Reiner bereits das Mittagsvesper hergerichtet hatten. Wie schon gewohnt, war dies wieder perfekt gelungen.

Anschließend ging es durch Münsingen weiter auf Radwegen ins tief eingeschnittene Lautertal. Dies erreichten wir bei Buttenhausen, die Temperatur war inzwischen über 30 Grad geklettert. Durch das landschaftlich schöne, ruhige Lautertal ging es wieder hoch bis Marbach zum Landesgestüt.

Nur wenige Kilometer danach hat Walle uns die Lauterquelle gezeigt. Ein Fußbad im Quelltopf bei eisigen Wassertemperaturen war ein Muss. Auf einem schönem Radweg ging es der Bahnlinie entlang nach Engstingen. Den geplanten Abstecher hoch zum Schloss Lichtenstein ließen wir heute ausfallen. In Engstingen trafen wir im Café auf Manfred`s Truppe.

Jetzt waren es noch 15 Kilometer zum Quartier in Willmandingen die wir gemeinsam fuhren. Immerhin standen heute knapp 1200 Hm auf dem Garmin.

Auf dem Rückweg meldete sich wieder das Hinterrad von Margret sehr holprig und der hilfsbereite Willi machte den Mantel runter, rauf, runter, rauf – ist es das neue Felgenband? Der Spezialist im Radshop sagte nein. Er machte den Reifen mit Spüli und Wasser gleitfähig. Es rollte wieder rund.

Auf der Terrasse im Landhotel Sonnenbühl wurde zu Abend gegessen. Allerdings kam etwas Unruhe auf, als ein Gewitter und ein kurzer Regenschauer die Sitzordnung durcheinander wirbelten. Ein rundum gelungener Radtag klang auf der Terrasse aus.

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