Vier beim Rad am Ring
Bereits zum vierten Mal stellten wir uns der Herausforderung Rad am Ring. Ein Team, 4 Mann, 24 Stunden lang auf der legendären Nordschleife des Nürburgrings. Eine Runde hat 26 Kilometer, 92 Kurven mit rund 560 Höhenmeter. Eine Abfahrt auf der bis zu 100 km/h möglich sind und ein Anstieg mit 17% Steigung wirken -spätestens ab Runde 3- extrem Spaßverstärkend [icon name=”face-smile-wink” prefix=”fas”]
Direkt an der Grand-Prix-Strecke errichten wir bereits am Freitag Abend unser Fahrerlager mit Camper, Zelt und Grill. Sofort sind wir mit gleichgesinnten Nachbarn im Gespräch und Fachsimpeln voller Vorfreude über die kommenden zwei Tage Radsport-Hochgefühl.
Samstag gegen 12 Uhr: Startaufstellung im Motodrom. Genau dort, wo einst die Motoren der Formel Eins Boliden von Nicki Lauda, Michael Schumacher und Co. aufheulten. 12:52 Uhr – Partymusik, Countdown, Gänsehaut – Startschuss. Die Meute jubelt. Unser Startfahrer Frank ist mutig, ganz vorne in Reihe 10. Eine gewisse Motivation ist nicht zu übersehen. Über 4.500 Rennradler dann hinter ihm.
Von unserem Campingplatz haben wir eine Top Aussicht auf die nahenden Rennfahrer. Frank fährt großes Blatt. Erster Fahrerwechsel nach 46 Minuten. Christof steht in Rennposition bereit. Der Dritte Mann nimmt die Trinkflasche mit dem Transponder und steckt sie in den Halter von Christof. Ein schneller Boxenstopp hat schon manches Rennen entschieden, dachten wir.
Die erste Runde ist bei fast allen Fahrern gleichzeitig auch die Schnellste des gesamten Rennens. Dass Christof allerdings eine Zeit von 48 Minuten nachlegen würde, überraschte uns alle. “Es lief gut und macht höllischen Spaß“, meinte er etwas kurzatmig.
Wir hatten also gar keine andere Wahl, als auch nur einen Hauch weniger als das absolute Maximum zu geben. Großer Jubel, als wir feststellen aktuell auf Platz 9 geführt zu werden. In unserer Altersklasse sind immerhin 62 Vierer-Teams gestartet und keines davon sitzt zum ersten Mal auf dem Rad.
Team Oberschwaben im Flow
Die Abenddämmerung, die Nacht – gewohnt stimmungsvoll mit Musik, Lichtern, Lagerfeuer im Fahrerlager und eher ruhig, idyllisch draußen auf der weiten Nordschleife. Auch Nachts um zwei, wenn der Wecker klingelt und dieses mal gleich 2 Runden anstehen. Licht ans Rad und raus. Auch Nachts, mit über 85 km/h die Fuchsröhre hinein. Nur möglich, weil die Strecke dort Kerzengerade und der Asphalt ein Traum für Rennradfahrer ist.
Die ersten Glückwünsche unserer Vereinsfreunde treffen ein. Wir halten die Top-Ten Platzierung auch am Sonntag morgen noch. Unsere Konkurrenz Team “Dunkle Seite der Macht” können wir auf Distanz halten.
Inzwischen 30°C, die Sonne knallt. Wir dürfen noch die 25igste Runde fahren. Oli Eisele verspürt noch so etwas ähnliches wie Kraft in den Beinen und sichert uns die Medaillen und Top Ten Platzierung. Wir jubeln, als ob wir gerade Gold bei Olympia gewonnen hätten, als im lokalen Radio und der Stadionsprecher “Team Oberschwaben ist im Ziel” ausruft. 25 Runden mit 652 km und 14.500 Höhenmeter haben wir geschafft.
Was für ein Erlebnis, was für ein Event, was für ein Team, was für ein Verein. Wir liegen uns in den Armen, feiern unser großartiges gemeinsames Wochenende. Wir sind völlig KO und überglücklich. Besser geht es nicht.